Liebe Besucher der verschiedensten Geschlechter,
liebe Frauen, liebe Männer und liebe Diverse,

– was für eine ungewöhnliche Art der Anrede, oder?
Ja, das finden wir auch! Denn welche Rolle sollte Ihr Geschlecht beim Besuch dieser Seiten spielen? Richtig, es spielt gar keine Rolle!

Wir haben uns deshalb entschlossen, in unserer Kommunikation nicht zu gendern und auch nicht explizit einzelne Geschlechter in einer Aufzählung anzusprechen – denn Gendern geht für uns mit Ausschluss und nicht mit Inklusion einher: von Besucher*innen (oder Besucher und Besucherinnen) zu sprechen, grenzt sprachlich ganz bewusst diejenigen aus, die sich dem männlichen oder weiblichen Geschlecht, aus welchen Gründen auch immer, nicht zugeordnet fühlen.

Gendern fördert, in unseren Augen, gedanklich ganz bewusst, die Verknüpfung einer Person mit ihrem Geschlecht.

Wenn wir von einem Besucher sprechen, dann meinen wir nicht männliche oder weibliche Besucher (sonst würden wir das so schreiben!), sondern ganz allgemein Besucher unabhängig von ihrem Geschlecht. Es spielt für uns auch keine Rolle, welchem Geschlecht sich eine Person zuordnet. Besucher sind Lebewesen, die auf unseren Seiten vorbeischauen und auf diese Weise adressiert werden. Und dieses Prinzip gilt bei uns gleichermaßen für die Softwareentwickler, die Pflegekräfte, die Autofahrer, die Erzieher, die Flugbegleiter, etc. (wir verwenden hier absichtlich den Pluralartikel, um etwas zu veranschaulichen, auf das wir gleich eingehen werden (Zwinkern)).

Uns ist bewusst, dass nun augenscheinlich eine Konfliktsituation entsteht (die eigentlich keine ist); deshalb ein kurzer Exkurs:
Die deutsche Sprache unterscheidet Nomen nach ihrem Genus (männlich, weiblich, sachlich oder der/die/das). Das Genus einer Berufsbezeichnung im Singular ist historisch bedingt männlich, wenn ein Beruf früher typischerweise von einem Mann ausgeübt wurde und weiblich, wenn es sich typischerweise um einen "Frauenberuf" gehandelt hat – ja, unsere Sprache ist da klischeebehaftet und sexistisch. Gäbe es diese sprachliche Unterscheidung nicht, wäre uns das Thema "Gendern" vermutlich erspart geblieben; aber so funktioniert unsere Sprache nunmal.
Auch ist unsere Sprache in der Pluralbildung nicht vollständig konsistent:

Die Pluralform sieht also manchmal nach einem Maskulinum aus. Wichtig ist aber, was im Kopf passiert:
Wenn wir unter Softwareentwicklern Personen verstehen, die Software entwickeln und eben kein stereotypes Bild im Kopf haben, von männlichen Nerds in ihren Mittzwanzigern mit Kapuzenpullis, dann – ja dann, verstehen wir uns.

Wer vornehmlich stereotyp denkt und damit gedanklich ausgrenzt bzw. sich selbst ausgegrenzt fühlt oder fühlen möchte, dem empfehlen wir, sein eigenes Weltbild der Moderne anzupassen.
Das hat viele Vorteile, denn plötzlich erhalten wir echte Gleichstellung und Gleichbehandlung, weil wir eben nicht mehr in Geschlechtern (oder anderen personenbezogenen Merkmalen, wie Alter, ethnischer Herkunft, Weltanschauung oder Behinderung) denken.

Um beim Beispiel des Softwareentwicklers zu bleiben:

Wenn wir jedoch nur von einem Softwareentwickler sprechen, dann haben wir explizit keine Vorstellung in Bezug auf das Geschlecht (oder sonstige Eigenschaften, die über die Fähigkeit Software zu entwickeln hinausgehen).