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Uns ist bewusst, dass nun augenscheinlich eine Konfliktsituation entsteht (die eigentlich keine ist); deshalb ein kurzer Exkurs:
Die deutsche Sprache unterscheidet Nomen nach ihrem Genus (männlich, weiblich, sachlich oder , dem grammatischen Geschlecht, mit seinen drei Formen: maskulin, feminin und neutrum – gekennzeichnet durch die Artikel der/die/das. Das Genus ist nicht zu verwechseln mit dem Sexus – der Ausprägung des natürlichen Geschlechts, das in der deutschen Sprache zwei Formen kennt: männlich oder weiblich. Beides hat nichts miteinander zu tun, weshalb unterschiedliche Genera, offensichtlich unabhängig von biologischen Eigenschaften, für Objekte (zum Beispiel: der Tisch (maskulin), die Theke (feminin), das Besteck (neutrum)) und auch – trotz vermeintlicher Parallelen zum biologischen Geschlecht – unabhängig vom Sexus verwendet werden (zum Beispiel: der ____ (maskulin), die Hoden (feminin), das (neutrum)).

Berufsbezeichnungen im Singular haben historisch bedingt oft das grammatisch maskuline Geschlecht). Das Genus einer Berufsbezeichnung im Singular ist historisch bedingt männlich, wenn ein Beruf früher typischerweise von einem Mann ausgeübt wurde und weiblichdas Feminine, wenn es sich typischerweise um einen "Frauenberuf" gehandelt hat – ja, unsere Sprache ist da klischeebehaftet und sexistisch oder sie spiegelt einfach gewöhnliche Lebensumstände wider. Gäbe es diese sprachliche Unterscheidung nicht, wäre uns das Thema "Gendern" vermutlich erspart geblieben; aber so funktioniert unsere Sprache nunmal.
Auch ist unsere Sprache in der Pluralbildung nicht vollständig konsistent:

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Die Pluralform sieht also manchmal nach einem Maskulinum aus und wird deshalb auch als das generische Maskulinum bezeichnet. Generisch deshalb, weil es sich eben gerade auf eine ganze Gruppe von Personen, ohne weitere Differenzierung, bezieht.

Viel wichtiger ist. Wichtig ist aber, was im Kopf passiert:
Wenn wir unter Softwareentwicklern Personen verstehen, die Software entwickeln und eben kein stereotypes Bild im Kopf haben, von männlichen Nerds in ihren Mittzwanzigern mit Kapuzenpullis, dann – ja dann, verstehen wir uns.

Wer vornehmlich stereotyp denkt und damit gedanklich ausgrenzt bzw. sich selbst ausgegrenzt fühlt oder fühlen möchte, dem empfehlen wir, sein eigenes Weltbild der Moderne anzupassen.
Und wer Genus und Sexus nicht unterscheiden kann, dem empfehlen wir, sich intensiver mit der deutschen Grammatik auseinanderzusetzen.
Wer anschließend in der Verwendung eines generischen Maskulinums einen Sexismus sieht, entlarvt damit seine Ideologie und das bloße Unterstellen einer vermeintlichen Meinung. 

Das Nicht-Gendern hat also viele Vorteile, denn plötzlich erhalten wir echte Gleichstellung und Gleichbehandlung, weil wir eben nicht mehr in biologischen Geschlechtern (oder anderen personenbezogenen Merkmalen, wie Alter, ethnischer Herkunft, Weltanschauung oder Behinderung) denken oder grammatische Eigenschaften unsinnigerweise auf biologische bzw. natürliche Geschlechter projizieren.

Um beim Beispiel des Softwareentwicklers zu bleiben:

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